Geschichte
Die Initiative Stadt von Unten setzt sich für ein Modellprojekt „Selbstverwaltet & Kommunal“ auf dem Dragonerareal ein. Das Areal in Kreuzberg ist ein 4,7 Hektar großes Gelände, auf dem zahlreiche Gewerbebetriebe – vom Club über den Biomarkt bis zu Handwerksbetrieben und Autowerkstätten – ansässig sind. Außerdem bietet es Platz für den Neubau von 400 bis 600 wirklich bezahlbaren Wohnungen sowie weiteres Gewerbe, soziale und kulturelle Orte. Die Privatisierung des Geländes durch die Bundesanstalt für Immobilienaufgaben (BImA) wurde durch Stadt von Unten und andere stadtpolitische Initiativen verhindert. Das Gelände wird nun an das Land Berlin übertragen. Es wird in einem modellhaften, kooperativen Prozess mit Initiativen, Bezirk, Senatsverwaltung für Stadtentwicklung und Senatsverwaltung für Finanzen entwickelt. Dazu wird aktuell eine Kooperationsvereinbarung ausgehandelt.
Selbstverwaltung
Kommunaler Wohnungsbau und Ansätze von Selbstverwaltung stellen dabei wichtige Bezugspunkte dar. Ihre Strukturen sollen kombiniert und integriert werden, um eine breite, demokratisch organisierte und bezahlbare Wohnraumversorgung zu schaffen. Diese Integration beginnt bereits beim Eigentum am Boden. Mit einem Bodenrat soll eine kollektive Form des Eigentums geschaffen werden, in dem institutionell-politische und zivilgesellschaftliche Interessen gleichermaßen repräsentiert sind. Der Bodenrat vergibt dann Erbbaurechte zur Errichtung und Verwaltung des Wohn- und Gewerberaums, in denen 100% wirklich bezahlbare Mieten dauerhaft abgesichert festgeschrieben sind. In den entstehenden Neubauten können je nach Organisationsgrad der Wohn- und Gewerbemieter*innen ganz unterschiedliche Stufen der Selbstverwaltung umgesetzt werden. Ihnen gemeinsam ist, dass durch alle beteiligten Akteure ein solidarischer Beitrag zur Gesamtentwicklung des Rathausblocks, in dem das Dragonerareal liegt, und für eine sozial gerechte Stadt umverteilt wird (Solidarfonds). Ziel ist es, nicht nur ein einzelnes Modellprojekt als Leuchtturm durchzusetzen, sondern die politischen Rahmenbedingungen und Institutionen so zu verändern, dass diese eine gemeinwohlorientierte Stadtentwicklung auch über das Gelände hinaus an anderen Orten der Stadt ermöglichen.