Kotti & Co.
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Kotti & Co.

Kontakt

  • Kurzsteckbrief
  • Baujahr: 1970er bis Mitte 1980er Jahre
  • Eigentümer: Deutsche Wohnen SE und Admiralstr. 1-6 GmbH & Co. KG
  • Organisationsform: Kerngruppe aus Nachbar*innen und Freund*innen - und drumrum noch viel mehr.
  • Vertragsform: individuelle Mietverträge - sozialer Wohnungsbau
  • Anzahl der Wohneinheiten: 964
  • Gewerbeeinheiten: Ca. 45
  • Sanierungsjahr: Steht noch aus

Geschichte

Unsere Wohnblöcke umfassen circa 1000 Wohnungen am südlichen Kottbusser Tor, die der Deutsche Wohnen (ehemals kommunale GSW) und einem privaten Fonds (Admiralstr. 1-6 GmbH & Co KG) gehören. Die Häuser wurden von Mitte der 1970er bis Mitte der 1980er Jahre im Fördersystem des Sozialen Wohnungsbaus errichtet. Dieser Teil des Kiezes gehört zu den ärmsten Nachbarschaften in ganz Berlin. 2012 gingen die Nachbar*innen auf die Straße und sind seitdem im Dauerprotest.

Haus & Bewohner*innen

In Zahlen:

  • Sozialer Wohnungsbau mit Warmmieten wie auf dem freien Wohnungsmarkt in circa 1.000 Wohnungen
  • 50+% Transferleistungsempfänger*innen
  • 80 % Migrationshintergrund
  • 100% Expertisezentrum demokratische Stadt der Zukunft
  • Das Besondere an diesem Modellprojekt Kottbusser Tor wird also sein, dass Mitbestimmung und Selbstverwaltung nicht nur für eine gebildete Mittelschicht, sondern für alle Bewohner*innen des südlichen Kottbusser Tors eine Perspektive darstellen sollen.

    Selbstverwaltung

    Es geht uns um privatisiertes Gemeingut, es geht um den Sozialen Wohnungsbau und es geht um die Stadt von morgen. Es geht darum, dass alle Klassen- und Migrations-„Hinter­gründe“ das Recht und die Möglichkeit bekommen, über die Zukunft ihres Wohnens mitzubestimmen. Gesellschaftliche Teilhabe soll dabei breiter, für eine ganze Siedlung organisiert werden.
    Wir sind bereits mittendrin. Gemeinsamkeiten und Unterschiede in Resonanz zu bringen ist eine der zentralen Aufgaben der Gegenwart. Unterschiede der Biographien, der Erfahrungen, der Sprache. Gemeinsamkeiten des Interesses, der Nachbarschaft, des Rechts auf Stadt.
    Wir mischen uns ein in die Wohnungspolitik und fordern die (Re-)Kommunalisierung und Mieter*innenmitbestimmung unserer Häuser. Die Architektur des Fördersystems des Sozialen Wohnungsbaus ist kaputt und die Politik in der Verantwortung, diese Fehler zu korrigieren.

    Der Senat hat sich in seinem Koalitionsvertrag auf die Unterstützung von Modellprojekten der Mieter*innenselbstverwaltung am Kottbusser Tor festgelegt. Auf der Nordseite gehen die Mieter*innen des Neuen Kreuzberg Zentrums bereits die ersten Schritte in diese Richtung. Aktuell ermitteln wir im Rahmen einer mehrmonatigen Studie die Bedürfnisse und Bedingungen der Nachbarschaft, die Bewirtschaftung der Häuser zu demokratisieren. Nach Lösungen haben wir schon auf unserer Konferenz zur Zukunft des Sozialen Wohnungsbaus im Herbst 2012 gesucht und dabei die drei Elemente eines Modellprojekts „(Re-)Kommunalisierung Plus“ skizziert: Die Finanzierung der Häuser muss vom ungerechten, nicht nachhaltigen und viel zu teuren Subventionssystem umgebaut werden in ein System der Kreislauffinanzierung. Wir haben durch unsere Mieten die Häuser schon mehrmals abbezahlt; es wird Zeit, dass wir die Sicherheit für unsere Wohnungen und für unser Recht auf Kotti auch bekommen, für die wir schon so viel gezahlt haben. Dafür müssen die Häuser (re-)kommunalisiert werden. Die Politik muss ihre Verantwortung wahrnehmen. Aus der Geschichte unserer Häuser, des Sozialen Wohnungsbaus, unseres Stadtteils und unserer Biografien wissen wir, dass man sein Recht nur selten bekommt, wenn man nicht selbst dafür streitet. Wir brauchen wirksame Mitverwaltungsrechte, um die ineffiziente und teilweise katastrophale Bewirtschaftung unserer Häuser kontrollieren zu können und an den Bedürfnissen von uns Nachbar*innen auszurichten. Es geht um jahrzehntelang vernachlässigte Bestände. Und es geht um unsere Miete.
    Mit unserem Modellprojekt betreten wir Neuland. Wir erwarten von der Politik und den kommunalen Wohnungsbaugesellschaften, dass sie ihre Verantwortung für die Mitgestaltung einer sozialen und demokratischen Stadtpolitik wahrnehmen. Wir bleiben Kreuzberg.